OpenEcoLab.de

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1. Was ist ein OpenEco-Lab?

Ein OpenEco-Lab ist ein Ort (ein Haus, eine Farm) mit einer Werkstatt und/oder einem Labor und evt. auch Seminarräumen. An diesem Ort werden OpenHardware-Projekte entwickelt und/oder produziert, welche inhaltlich dem Gedanken der OpensourceEcology-Bewegung nahestehen.

Open Source Ecology (OSE) ist eine offene und dezentrale Bewegung, die eine Open Source Ökonomie aufbaut, welche sowohl Produktion als auch Verteilung optimiert, und dabei Regeneration der Umwelt und soziale Gerechtigkeit fördert.

Ein OpenEcoLab kann von einer lokalen OSE-Gruppe oder auch einer Privatperson betrieben werden. Der Begriff “OpenEcoLab” ist nicht geschützt oder spezifisch, so dass im Grunde jeder der möchte und über entsprechende Räumlichkeiten bzw. eine Werkstatt verfügt, diese als OpenEcoLab bezeichnen (und sich in die OpenEcoLab-Map eintragen lassen) kann. Die Bezeichnung an sich impliziert einfach nur eine bestimmte Ausrichtung der dortigen Projekte.

2. Unterschied zwischen OpenEcoLab und FabLab

Auch ein FabLab kann ein OpenEcoLab sein, wenn es auch OpenEco-Projekte betreibt und sich gerne so nennen möchte.

Allerdings hat der Begriff “FabLab”, obwohl weit gefasst, noch ein paar weitere Implikationen, die man historisch/traditionell damit assoziieren würde.

Viele FabLabs sind ursprünglich aus ComputerClubs entstanden (also quasi mit, von und für Nerds ;)), haben oft einen Verein als Trägerorganisation, sind meist nur in Großstädten zu finden, haben meist eine relativ straffe Reglementierung und eine größere Anzahl von Mitgliedern/Betreibern. Dementsprechend ist auch die Ausstattung oft recht gut und gewissen Mindestanforderungen genügend (3D-Drucker, CNC-Fräse, LaserCutter). Finanziert werden Equipment und laufende Kosten üblicherweise durch feste Mitglieder-Beitrage und Eintrittsgebühren für kurzfristige Nutzung.

Inzwischen gibt es auch, insbesondere in den USA, erste FabLabs oder gar FabLab-Ketten, die eine kommerzielle Ausrichtung haben und privatwirtschaftlich als Business (nicht negativ bewertet) betrieben werden .

Historisch gesehen gehen die ersten FabLabs (oder zumindest der Begriff) auf das MIT und einen gewissen Neil Gershenfeld zurück. Inzwischen gibt es Institutionen wie die International FabLab Association und die FabLab Foundation, die versuchen, über die globale Entstehung von FabLabs den Überblick zu behalten, diese aufzulisten und allgemein über FabLabs zu informieren.

Ein FabLab, welches sich in diesem Umfeld eingliedern möchte und z.B. das FabLab-Symbol als Label verwenden möchte, muss sich verpflichten, bestimmten Bedingungen, die in der FabLab-Charter aufgelistet sind, zu entsprechen. Siehe http://fablabinternational.org/de/fab-lab/the-fab-charter

Gleichzeitig gibt es ein Rating, welches das Maß der bereits erreichten Konformität beziffert (z.B. AAAAA, wenn das Lab in allen Punkten der Charta entspricht), und bei einer Aufnahme des FabLabs in die “offizielle” Liste mit angegeben wird. Siehe hier und hier.

Die Bedingungen sind teils inhaltlicher Natur (Welt verbessern, nachhaltig, kreativ), teils formaler Natur (Mindest-Equipment, freier Zugang bzw. Lab-Nutzung für jedermann).

Bei einem OpenEcoLab sind diese Dinge nicht oder zumindest weniger stark reglementiert, auch wenn es im inhaltlichen Anspruch durchaus große Überschneidungen mit einem FabLab nach der obigen Definition gibt.

Es gibt aber keinen Anspruch oder zumindest keine Verpflichtung, das Lab für jedermann (gegen Nutzungsgebühr) frei zugänglich zu machen. Ein OpenEcoLab kann durchaus eine private Werkstatt sein, die sich nicht zwingend durch einen öffentlichen Publikumszugang finanzieren muss. Und der Begriff “Open” bezieht sich hierbei eher auf die Art der Projekte und die Bereitstellung von Konstruktions- und Bau-Plänen, einem wichtigen OSE-Grundsatz. Wer will, kann sein OpenEcoLab natürlich dennoch “public” betreiben.

Auch besteht nicht der Anspruch, dass eine bestimmte Mindestausstattung gegeben sein muss. Beim OpenEcoLab steht eher die Nutzung einer gegebenen bzw. bereits vorhandenen Werkstatt-Infrastruktur und damit einer quasi “natürlichen Diversität” im Vordergrund. Die Ausstattung kann dennoch jederzeit erweitert und verbessert werden oder Empfehlungen für Muster-Ausstattungen können aufgelistet sein.

Stattdessen wird auf die Vernetzung von OpenEcoLabs gesetzt.

Sofern ein Lab von einer lokalen OSE-Gruppe betrieben wird, wäre die Vernetzung gegeben. Jedem Aussenstehenden steht es frei, mitzumachen und sein OpenEcoLab in diesen Kontext zu integrieren.

Vernetzung und unterschiedliches Equipment sollten im Idealfall so zusammenwirken, das ein großes, virtuelles Lab entsteht, in dem sich die einzelnen Akteure (möglichst) untereinander kennen, vielleicht an einem gemeinsamen Projekt arbeiten und der eine durch seine individuelle Werkstatt-Ausrichtung und Spezialisierung (z.B. Elektronik) zu dem Projekt Bauteile, Module und nicht zuletzt spezielles KnowHow beisteuern kann, während der andere in anderen Bereichen (z.B. Metallverarbeitung) seine Schwerpunkte hat.

Darüberhinaus kann jedes OpenEcoLab seine besonderen Projekte als Schwerpunkt haben und somit als Brennpunkt für lokale OSE-Gruppen aber auch überregionale Projektteilnehmer dienen. Insbesondere für letztere wäre das Vorhandensein von Seminarräumen und evt. Unterbringungsmöglichkeiten eine Option, die zwar nicht vorgeschrieben ist, aber ohnehin im OSE-Umfeld bereits eine gewisse Tradition hat (bei FabLabs hingegen eher nicht).

3. Unterschied zwischen OpenEcoLab und Maker-Szene

Die Maker-Szene ist keine einheitliche Bewegung oder Organisation - jeder kann ein Maker sein. Und “Make” ist auch nicht unbedingt neu, sondern eigentlich nur ein neues Label, ein modernerer Begriff, für etwas, das schon unsere Großeltern unter der Abkürzung “DIY” (= “do it yourself”) kannten. Allerdings gibt es seit wenigen Jahren in den USA und neuerdings auch in Deutschland eine stetig zunehmende Zahl von Veranstaltungen, die “Maker-Faires”, wo Maker ihre Projekte und selbstgebauten Dinge dem Publikum vorstellen. Weitere Verbreitungsmöglichkeiten ergeben sich durch das Internet.

Zwei Dinge sind besonders charakteristisch:

  • die absolute Heterogenität der Projekte, z.B gibt es viele Projekte, bei denen als “Nutzwert” nur der Spaßfaktor oder künstlerische Aspekte groß geschrieben werden. Und da so ziemlich alles möglich und erlaubt ist, ist “Make” zunächst ein recht weit gefasster Begriff, was durch eine Vielzahl völlig unterschiedlicher Inhalte zum Ausdruck kommt. Ein paar “identitätsstiftende” oder zumindest häufig auftauchende Merkmale kann man jedoch in den technischen Mitteln, die die moderne Zeit wiederspiegeln, spezifizieren, also Tools wie zB. 3D-Drucker und Arduino/RasPi).
  • die Heterogenität der Akteure: es gibt Maker jeden Alters und Geschlechts. Und das nicht nur im Publikum sondern auch auf Seiten der Projektbetreiber. Die Maker-Szene kann als familienfreundlich bezeichnet werden.

Bei OpenEcoLabs gibt es ebenfalls keine spezifischen Anforderungen an die Person, und die Projektinhalte sind natürlich frei und beliebig wählbar. Oft liegt jedoch eine ernsthaftere und zweckgerichtete Absicht dahinter. Gegen ein gelegentliches Spaßprojekt würde bei OpenEcoLabs aber auch nichts sprechen.

Insofern ist Make eher ein Oberbegriff und jedes OpenEcoLab-Projekt damit automatisch auch ein Maker-Projekt.

Das Wichtigste bei der Maker-Bewegung ist, dass unterschiedlichste Menschen angesprochen werden und ihnen vor Augen geführt wird, dass, obwohl von klein auf eingebettet in industrielle Fertigprodukte, man vielerlei Dinge, oft mit erstaunlichen Qualitäten, selbst machen kann. Zumindest ist das der Anspruch von OpenEcoLabs.

4. Warum das Wort “OpenEco”?

Im Zusammenhang mit “OpenSourceEcology” taucht sehr häufig der Begriff “OpenEconomy” auf. Die Projekte sind typischerweise “OpenHardware”, aber deren Konstruktionspläne werden bereitgestellt als “OpenSource”. ;)

Da bei OSE Germany schon ganz zu Anfang für etwaige Zweigstellen/Niederlassungen der Begriff “OpenEco-Lab” aufkam und seither beibehalten wurde, liegt es nahe die vorgenannten inhaltlichen Aspekte unter dem Oberbegriff “OpenEco” zusammenzufassen, der dafür auch hinreichend plastisch ist.

5. Welche OpenEcoLabs gibt es bereits?

Die einzelnen Standorte sind auf der OpenEcoLab-Karte eingetragen und aufgelistet, siehe unter OpenEcoLab Karte

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6. Welche Projekte?

siehe OSE-Wiki.

7. Wie kann ich ein OpenEcoLab gründen?

Indem Du Deine Werkstatt (oder Deine Küche ;)) so nennst und diesem Zwecke widmest. ;)

Wenn Du darüber hinaus in die “offizielle” Liste und Map eingetragen werden möchtest, ist die Übermittlung von Name, Anschrift, Website und sonstigen Daten über das Lab, wie Ausstattung und Schwerpunkte der richtige Weg.

8. Gemeinsamkeiten mit anderen Bewegungen und Konzepten?

Dass es viele Gemeinsamkeiten und Überschneidungen mit anderen Bewegungen und Konzepten gibt, kann man schon dem Vergleich mit FabLabs und Makern entnehmen. Die Frage sollte daher vielleicht besser lauten, mit welchen sonstigen Bewegungen gibt es noch Übereinstimmungen? Da vieles derzeit im Entstehen ist, sind die Grenzen oft fließend, aber ein paar zu nennende Tags sind:

  • Degrowth
  • Transition-town
  • Urban Gardening, Vertical Farming
  • Zeitgeist Bewegung
  • Ressourcenbasierte Wirtschaft
  • Sharing Economy
  • Gemeinwohl- u. solidarische economy
  • Bedarfsorientierte und zirkuläre economy
  • post-scarcity economy
  • OpenFarmTech, FarmHacks